Industrial Digital Twin Association und Digital Data Chain Consortium treiben Digitalen Zwilling für die Prozessindustrie gemeinsam voran

Kooperationspartner integriert etablierte Standards und Normen in die Asset Administration Shell

Das Digital Data Chain Consortium (DDCC) und die Industrial Digital Twin Association (IDTA) haben auf der Fachmesse ACHEMA in Frankfurt am Main am 24. August 2022 ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Ziel der Zusammenarbeit ist es, gemeinsam ein globales Ökosystem für interoperable Digitale Zwillinge für die Industrie mithilfe der Verwaltungsschale – englisch Asset Administration Shell (AAS) – aufzubauen.

Im Rahmen der Partnerschaft wird die Standardisierung und Verbreitung der AAS vorangetrieben, um zukünftig einfach und automatisiert Daten austauschen zu können:

  • Positionierung der AAS als Standarddatenträger für den digitalen Produkt-Pass gemäß der Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (Ecodesign for Sustainable Products Regulation, ESPR) der EU-Kommission.
  • IEC 61406 als verbindliche Mindestanforderung zur „Objekt-/Produktidentifikation“ für den digitalen Produkt-Pass gemäß ESPR der EU-Kommission zu positionieren.
  • Übernahme der VDI-Richtlinie 2770 „Digitale Herstellerinformationen“ und gemeinsame Weiterentwicklung des dazugehörigen AAS-Teilmodells („Handover Documentation“, siehe https://industrialdigitaltwin.org/content-hub/teilmodelle) zu einem internationalen Standard (ISO/IEC).
  • Vermarktung der Nutzung der IEC 61406 zur automatischen Identifikation von physischen Objekten als Ankerpunkt für die AAS.
  • Verpflichtende Nutzung der AAS-API, die die Integrität und den sicheren Datenzugriff auf Objektebene gewährleistet.

Hierzu wird der regelmäßige Erfahrungsaustausch und die technische Koordination mit namhaften Unternehmen aus der Elektro- und Prozessindustrie weiter ausgebaut.

„In der Zusammenarbeit mit dem DDCC sehen wir eine ideale Möglichkeit, die Asset Administration Shell als Basis für Informationsaustauschplattformen zu etablieren. Wir können von der Kompetenz der DDCC-Gremien bei der industriellen Anwendung der Standards zur automatischen Identifikation und digitalen Herstellerinformationen im Zusammenwirken mit der AAS profitieren. Gemeinsam stellen wir sicher, dass Informationen zu Assets kompatibel sind und so der Informationszugriff über den Lebenszyklus von Komponenten und Anlagen nahtlos gewährleistet wird. Wir freuen uns auf den gemeinsamen Prozess der Umsetzung,“ sagt Meik Billmann, Geschäftsführer bei der IDTA.

Christoph Attila Kun, Manager des DDCC, bekräftigt: „Durch das Konzept der Teilmodelle bietet die AAS die Möglichkeit den Digitalen Zwilling eines Produktes sehr flexibel, aber dennoch standardisiert, an die jeweiligen Anforderungen anzupassen. Durch die Verbindung der Kompetenzen von IDTA und DDCC können neue Teilmodelle und Standards entwickelt und die AAS als industrieübergreifende technische Lösung für den Digitalen Zwilling verbreitet werden, mit dem gemeinsamen Ziel die AAS als technische Lösung für den digitalen Produkt-Pass der EU zu etablieren. Wir freuen uns darauf, zusammen mit der IDTA die Digitalisierung in der Industrie weiter voranzutreiben.“

Christoph Attila Kun (links), Manager des DDCC, und Meik Billmann, Geschäftsführer bei der IDTA, besiegeln die Zusammenarbeit.

Der interoperable Digitale Zwillinge ermöglicht es, alle Eigenschaften eines Objektes von der einzelnen Komponente bis zur gesamten Maschine in einer standardisierten Form abzubilden und den Austausch von Informationen und Daten zu ermöglichen. Bei der Umsetzung des Digitalen Zwillings für die Industrie 4.0 wird die Asset Administration Shell eingesetzt. Mithilfe dieser Technologie kann der gesamten Lebenszyklus von Produkten, Geräten, Maschinen und Anlagen abgebildet werden.