3 Fragen an das neue IDTA-Vorstandsmitglied Erich Clauer
Zum Jahresanfang 2023 wurde Erich Clauer, Vice President Industry Standards & Open Source bei SAP in den Vorstand der IDTA gewählt, wo er seine Expertise zu den Themen Standardisierung und Open Source Entwicklung einbringen wird. Erich Clauer löst als neues Vorstandmitglied Nils Herzberg (SAP) ab, der das Amt seit Gründung der IDTA im Jahr 2021 innehatte und mit dem Eintritt in den Ruhestand seinen Posten als Vorstand in der IDTA niedergelegt hat.
Was ist dein beruflicher Hintergrund und wie überschneidet sich die Tätigkeit mit dem Digitalen Zwilling?
Bei SAP bin ich verantwortlich für Industry Standards und Open Source für unsere Digital Supply Chain Applikationen und das Cloud ERP System. Standards und Interoperabilität werden in den vernetzen Anwendungen immer wichtiger. Um enger und reibungslos mit Partnern in der Logistikkette zu arbeiten, muss es einfacher werden, Daten aus den unterschiedlichsten Quellen zu teilen. Der Digitale Zwilling auf Basis der Asset Administration Shell (AAS) ermöglicht, Daten zu einem Produkt standardisiert zu beschreiben und verfügbar zu machen. Wir können mit diesen Daten verschiedene Systeme und Applikationen vernetzen und in der Endausbaustufe autonome Digitale Zwilling Systeme zur Verfügung stellen.
Bei welchen Aktivitäten der Verwaltungsschale/der IDTA warst du bisher involviert?
Seit mehreren Jahren bin ich in der Plattform Industrie 4.0 aktiv. Auf Basis des Referenzarchitekturmodells Industrie 4.0 (RAMI 4.0) habe ich die ersten Konzepte der AAS mitgestaltet. SAP ist Gründungsmitglied der IDTA und von Anfang an ist mein Team in verschiedenen Arbeitsgruppen aktiv.
In SAP arbeiten wir daran, dass unsere Anwendungen den Standards – und insbesondere dem AAS-Standard – folgen und diesen unterstützen.
Warum ist eine Initiative bei IDTA wichtig?
Für mich ist die AAS mehr als nur der betriebswirtschaftliche Digitale Zwilling eines Produkts oder einer Maschine. Noch wichtiger für mich sind die standardisierten AAS Teilmodelle. Diese Datenmodelle, basierend auf ECLASS Semantik, werden „La Lingua Franca“ für Industrie 4.0 ermöglichen. Damit realisieren wir eine „verständliche“ Interoperabilität zwischen Firmen und unterstützen eine Reihe von neuen Szenarien und globalen Geschäftsprozessen.
Darüber hinaus liefern wir mit der AAS die Kernbausteine für Datenräume und die Kreislaufwirtschaft. Die AAS unterstützt mit den standardisierten Datenmodellen wichtige Anforderungen des deutschen Gesetzgebers und der EU zu den Themen Digitaler Produktpass, Batteriepass, CO2-Fußabdruck etc.
Unsere Vision ist, dass die IDTA einen essenziellen Beitrag dazu leistet, die Resilienz der deutschen und europäischen Wirtschaft zu steigern. Denn durch die einheitlichen Datenformate wird es künftig einfacher, Anwendungen um intelligente Funktionen (KI) zu erweitern.